Kaperkrieg im Øresund

Auch wenn man Piraten meist mit südlichen Breiten, Palmeninseln und Rumtrinken verbindet, war auch die Geschichte der dänischen Seefahrt häufig von Piraterie betroffen.

Während der Kriege mit England 1801-1814 genehmigte der König den Piraten, die Schiffe des Feindes zu kapern, was tatsächlich bedeutete, dass es in Dänemark staatlich zulässige Piraterie gab. Legale Piraterie war recht normale Praxis: De facto wurden die Seeräuber häufig von einem Staat oder einer königlichen Macht unterstützt. Aber nach damaligem Maßstab galt es nur als „richtige“ Piraterie, wenn man Schiffe ohne gültigen Kaperbrief kaperte. Wenn die Seeräuber jedoch vom Feind gefangen genommen wurden, hatten sie den Status von Kriegsgefangenen und wurden gehängt.

Dänemark und Norwegen hatten versucht, in den Kriegen gegen England neutral zu bleiben, aber 1807 leiteten England und Frankreich einen Wettstreit ein, um sich die Kontrolle über die dänische Flotte zu sichern, was für Dänemark katastrophale Folgen hatte: Nachdem England nach dem Kampf in Kopenhagen die dänische Flotte beschlagnahmt hatte, verlor Dänemark seine führende Position als Seefahrernation. Somit beschloss Dänemark Napoleon zu unterstützen, aber da das Land über keine Flotte mehr verfügte, wurde der Kampf gegen England mit anderen Methoden ausgetragen: mit Kanonenbooten und Piraterie.

Die Kanonenboote wurden von 24-64 Männern gerudert und mit wenigen Kanonen ausgestattet. Sie sollten englische Handelsschiffe und kleinere Kriegsschiffe angreifen. Insgesamt wurden im fraglichen Zeitraum 226 Kanonenboote gebaut.

Ab September 1807 konnten alle interessierten Kapitäne sich einen Kaperbrief ausstellen lassen, mit dem sie über die königliche Genehmigung zu Kaperfahrten verfügten. Das bedeutete, dass man tatsächlich legal alle englischen und neutralen Schiffe, die Waren nach und von England transportierten, überfallen konnte. Wenn ein gekapertes Schiff dann nach Dänemark kam, bewerteten besondere Gerichte den Wert der Last des Schiffes, die dann meistbietend versteigert wurde. In den Jahren 1807-14 gab es etwa 600 Kaperschiffe, die Dänemark insgesamt etwa 100 Millionen Reichstaler einbrachten.

Aber im Øresund hatte es bereits zuvor Piraterie gegeben. Im Laufe der Zeit war Helsingør Zeuge vieler makabrer Hinrichtungen von Seeräubern.

Heute liegt ein schöner, weißer Sandstrand neben Schloss Kronborg, der jedoch auf eine düstere Geschichte zurückblickt. Um 1427 führte Erik von Pommern den Øresundzoll ein, der sich als guter Geschäftsplan für Dänemark erwies, denn er bedeutete, dass außer den dänischen Schiffen alle Schiffe, die durch den Sund fahren mussten, Zoll entrichten mussten.

In damaliger Zeit wurde eine der größten Hinrichtungsstätten des Landes neben Schloss Kronborg zum Sund hin angelegt. So konnte jeder, der in den Øresund einfuhr sehen, dass der dänische König die Schiffe im dänischen Fahrwasser vor der Seeräuberei schützte. Am Strand stand ein Galgen, an dem bis zu 22 Menschen gleichzeitig gehängt werden konnten, aber das war noch nicht alles: Fester Bestandteil der Hinrichtungsstätte war auch ein wie eine Wippe ausgebildeter Galgen. Der Platz wurde auch zur Hexenverbrennung genutzt.

Wenn Sie das nächste Mal Schloss Kronborg besuchen und an den Strand gehen, sollten Sie daran denken, wie grausam diese Stätte einst war.

Quelle: TV2 Lorry

Bildnachweis: M/S Museet for Søfart / Schifffahrtsmuseum / Hauch, H. Das Kaperschiff „KIEK OG HURTIG“ aus Helsingør wird am 13. Juni 1809 von englischen Booten verfolgt.

Koordinaten:  Breite: 56.040424
Länge: 12.621560

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