Die Schlacht im Isefjord fand an einem Schicksalstag im August 1943 statt, als Dänemarks Kooperationspolitik mit Deutschland scheiterte und die deutsche Besatzungsmacht den Ausnahmezustand einführte.
Im August hatten die Spannungen zwischen Dänemark und Deutschland zugenommen und ein Schlag gegen die dänische Flotte und das Heer wurde vermutet. Daher war der Bereitschaftsdienst auf dem Artillerieschiff Niels Juel verschärft worden
Am 29. August 1943 lag die Niels Juel (ursprüngliche Schreibweise Iuel) nach einer Übung im Isefjord im Hafen von Holbæk.
Kurz nach 4 Uhr morgens erhielt das Schiff eine Meldung über geheime Funksignale, mit der der Mannschaft befohlen wurde, sich entweder in schwedisches Fahrwasser zu begeben oder das Schiff zu versenken. Das Schiff wurde witterungsbedingt zurückgehalten, setzte aber gegen 6 Uhr Kurs gen Hundested. Die Besatzung wurde von der Küste aus vor deutschen Minen unterwegs gewarnt und man hat es vorgezogen, vor Anker zu gehen und auf weitere Befehle von Kapitänleutnant Pontoppidan zu warten.
Jedoch entdeckten deutsche Aufklärungsflugzeuge, dass das Schiff auf dem Weg nach Schweden war. Somit leiteten die Deutschen mehrere Fliegerangriffe gegen das Artillerieschiff ein.
Keine der vielen Bomben traf den Rumpf des Schiffes, das aber trotzdem stark beschädigt wurde. Von den ca. 329 Mann an Bord ist ein Mitglied der Besatzung seinen Verletzungen erlegen, während vier andere schwer verletzt wurden.
Das Schiff erwiderte den Beschuss, kehrte aber anschließend wieder in den Fjord um. Die Deutschen stellten den Angriff ein und Pontoppidan beorderte das Schiff nach Hundested. Der Kommandant des Schiffes, Fregattenkapitän Carl Westermann, der gleichzeitig auch 1. Stellvertreter des Präsidenten des Folketings war, zog es jedoch vor, das Schiff auf die gegenüberliegende Seite des Isefjord zu bringen. Gegen 10.48 Uhr wurde es vor Annebjerg, dort, wo heute Odsherreds Kulturhistorisk Museum liegt, auf Grund gesetzt.
Anschließend versuchte die Besatzung, das Schiff so stark zu zerstören, dass die Deutschen es nicht würden benutzen können. Kanonen, Munition und sonstige Ausstattung wurden mit dem gleichen Ziel vor Augen über Bord geworfen.
Das Schiff war somit so schwer beschädigt, dass es von den Deutschen geborgen werden musste. Das erfolgte im Oktober 1943. Anschließend änderte die Kriegsmarine den Namen des Schiffes in Nordland und setzte es als Schulschiff ein.
Die Geschichte des Schiffes endet 1945 in der Bucht von Eckernförde. Einige Quellen sind der Auffassung, dass das Schiff bei einem Bombenangriff der Alliierten versenkt wurde. Andere berichten, dass die Besatzung des Schiffes acht Bomben an Bord verteilte und es versenkte. Potenziell wurde die Niels Juel also von der eigenen Besatzung zerstört.
Das Wrack liegt noch heute vor Eckernförde.
Bei Odsherreds Kulturhistorisk Museum steht noch heute eine der Kanonen des Schiffes, mit denen der Angriff seinerzeit erwidert wurde. Auch die dortige Ausstellung über die Schlacht im Isefjord ist sehenswert. Die Kanone ist eine Leihgabe von Nordjyllands Kystmuseum in Frederikshaven, wo vier der Kanonen der Niels Juel endeten, nachdem die Deutschen das Schiff übernommen und die Kanonen ausgewechselt hatten.
Quellen: Odsherreds Kulturhistoriske Museum und Dansk Militærhistorie
Bild: M/S Museet for Søfart / Hansen, Hans J.
Koordinaten: Breite: 55.914125
Länge: 11.822918