Der kleinste Hafen an der Küste des Øresund

Mit seinen etwa 100 Liegeplätzen ist der Hafen von Espergærde vermutlich der kleinste Hafen entlang der dänischen Küste am Øresund. Ursprünglich war der Hafen ein kleines Fischerdorf, heute jedoch ist es ein gemütlicher, idyllischer Freizeithafen.

Im 19. Jahrhundert kam es zu einem Aufstand unter den Fischern in Espergærde, denn die benachbarten Fischerdörfer in Humlebæk, Sletten und Snekkersten hatten alle einen eigenen Hafen bekommen. Und die Fischer in Espergærde waren der Auffassung, dass es höchste Zeit war, dass auch sie einen Hafen bekamen. Somit wurde 1880 der alte, „vasen“ genannte Anleger zu einem Landungssteg erweitert.

Aber das war den Fischern nicht genug. Sie wollten einen „richtigen“ Hafen haben - aber der kostete Geld, und das hatten sie nicht. Somit sammelte man Geld bei Urlaubern, Behörden und lokalen Waldfesten. Außerdem wurden erzwungene, nicht bezahlte Arbeitstage eingeführt, um den Hafen bauen zu können. Es gelang, genug Geld zu sammeln und nachdem die erste Mole gebaut worden war, schrieb man ab 1883 das Wort „Hafen“ auf die ersten öffentlichen Dokumente.

Der Hafen erwies sich für den Verkehr vor Ort als zu klein und wurde um eine nördliche Mole erweitert, die 1904 fertiggestellt wurde. Aber bald wurde klar, dass die Probleme der Fischer mit einem größeren Hafen nicht gelöst wurden.

Wie auch der Rest des Landes litt die Küste bei Espergærde stark unter der Versandung durch den Flugsand. Schon 1909 wurde versucht, Geld aufzutreiben, um die südliche Mole zu verlängern, was aber erst 1918 von Erfolg gekrönt war. Mit der Verlängerung wurde das Problem der Versandung jedoch nicht gelöst, das nach wie vor zu hohen Kosten für die Fischer führte, die jährlich für die Reparaturarbeiten im Hafen, das Abpumpen von Sand zahlen sollten, bis erst die Gemeinde Tikøb, später auch die Gemeinde Helsingør beschlossen, zu helfen.

Trotz der geringen Größe des Hafens wurde in den 60er und 70er Jahren versucht, eine Fährverbindung zwischen der schwedischen Insel Hven und Espergærde einzurichten, was aber nie gelang. Insbesondere die Forderung der schwedischen Behörden, dass die Fährgesellschaft für eine Zollstation auf der Insel aufkommen sollte, legte den Träumen einen Riegel vor.

Heute gibt es im Hafen von Espergærde keine Erwerbsfischer mehr: 1952 gab es nur noch 10 Erwerbsfischer, im Laufe der 80er Jahre verschwanden sie ganz. Heute wird der idyllische Freizeithafen mit seiner gemütlichen Atmosphäre nur noch von Freizeitfischern und Freizeitbooten genutzt.

Quelle und Bildnachweis: Espergærde Havn

Koordinaten:  Breite: 55.992431
Länge: 12.562069

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