Flucht der Juden vor den Besatzern

Während des 2. Weltkriegs haben die Küsten von Nordseeland und ihre Einwohner den größten Teil der jüdischen Bevölkerung Dänemarks gerettet. In der Umgebung von Gilleleje gibt es eine Reihe Mahnmale, die an die dramatische Mitwirkung der Umgebung an den Rettungsaktionen erinnern, die jedoch nicht immer gut ausgingen.

Während der Kooperationspolitik Dänemarks mit Deutschland im 2. Weltkrieg, im Zeitraum 1940 bis 1943 waren die dänischen Juden relativ sicher. Diese Politik untersagte die Judendiskriminierung. Als sie am 29. August 1943 jedoch scheiterte, sah es für die Juden schlecht aus. Die Deutschen begannen sofort mit der Planung der Deportation der Juden in die gefürchteten Konzentrationslager.

Aber die Dänen lehnten sich auf. Bürger und die Widerstandsbewegung bildeten schnell ein Netzwerk mit dem Ziel, den Juden bei der Flucht über den Sund nach Schweden zu helfen. Bis Oktober 1943 war den meisten dänischen Juden glücklicherweise die Flucht nach Schweden gelungen.

Für einige der im Land verbliebenen Juden wurde der 7. Oktober 1943 jedoch zu einem Schicksalstag.

76 Juden hatten sich mit Hilfe des Pastors der Kirche und anderer Bürger von Gilleleje im Dachgeschoss der Kirche von Gilleleje versteckt. De facto hat sich ein Großteil der Bürger des Dorfes auf unterschiedlichste Art und Weise an den Rettungsaktionen beteiligt.

Die Juden, die im Dachgeschoss der Kirche von Gilleleje Zuflucht gesucht hatten, hatten noch am gleichen Tag versucht, von der Hafenanlage im Zuge einer großen Rettungsaktion außer Landes zu kommen, waren in dem im Hafen herrschenden Chaos jedoch zurückgeblieben.

Vom Dachboden aus konnten sie Schweden am Horizont sehen, während sie darauf warteten, von Kuttern im Hafen in Sicherheit gebracht zu werden. Sie hatten alle gehofft, wie so viele andere Juden aus Gilleleje gerettet zu werden.

Leider hatten sie jedoch kein Glück. Ein Informant hatte sie an die Gestapo verraten, die sie in den frühen Morgenstunden abholte. Nur einer entkam den Nazis, ein Junge, der sich auf dem Dachboden so gut versteckt hatte, dass man ihn nicht fand. Von Gilleleje wurden die gefangen genommenen Juden in das „Judenlager“ in Horserød und von dort weiter nach Theresienstadt gebracht, das heute zur Tschechei gehört.

Als die Gestapo die Kirche verließ, lagen auf dem Dachboden der Kirche nur noch die wenigen Habseligkeiten der Opfer: Brillen, Schuhe und Regenjacken boten ein trauriges Bild der Tragödie.      

Aber die Bürger von Gilleleje gaben nicht auf. In der darauf folgenden Woche halfen sie ca. 500 Juden, nach Schweden zu entkommen. Nicht alle der mutigen Fischer aus Gilleleje, die mit ihrem Kutter voller Juden nach Schweden fuhren, konnten nach Dänemark zurückkehren: Ihre Kutter wurden in Schweden eingetragen und so mussten sie bis zur Befreiung Dänemarks 1945 in schwedischen Gewässern bleiben.

Für den Transport dänischer Juden nach Schweden nutzte man auch eine alte Verlademole bei Nivaagaards Teglværk. Alleine aus diesem Hafen entkamen etwa 900 Menschen den Nazis.

Nach dem 2. Weltkrieg wurden an verschiedenen Stellen in Gilleleje Mahnmale aufgestellt. Sie erinnern sowohl an die Juden, als auch an die vielen Fischer, die aufgrund von Seeminen ihr Leben auf dem Meer verloren. Auf dem Dachboden der Kirche von Gilleleje hängt eine Gedenktafel, mit der Israel den Bürgern für ihren Einsatz im 2. Weltkrieg dankt. Die Leuchter, die die Kirche auch als Dank erhielt, werden in der Kirche genutzt und in der Vorhalle ist eine kleine Medaille ausgestellt, welche die Kirche von den Überlebenden aus Theresienstadt zum Dank erhalten hat.

Heute kann man den Dachboden der Kirche besichtigen und der vielen tragischen Schicksale gedenken. Jeden Donnerstag von 14-15 Uhr findet außerdem eine öffentliche Führung statt. Mehr darüber lesen Sie auf der Homepage der Kirche.

Quelle: Gilleleje Kirke, Netavisen Gribskov und Theresienstadt.dk

Bild: Gilleleje Kirke.

Koordinaten:  Breite: 56.130261
Länge: 12.311408.

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