Ein Märchen am Grunde des Meeres

Nivå ist für die vielen Ziegeleien im Laufe der Geschichte bekannt. Zu einem bestimmten Zeitpunkt gab es in der kleinen Gegend ganze vier. Heute ist Nivaagaard Teglværks Ringovn ein Museum, wo man den Rahmen der Produktion der Ziegelei erleben kann.

Zu der Stadt gehört aber auch die Geschichte, wie eine mit Munition gefüllte Lokomotive auf tragische Art und Weise während des 2. Weltkriegs im Meer landete - stimmt das wirklich?

Für die Ziegelproduktion wird viel Lehm benötigt und so grub man in der Umgebung nach blauem Lehm. Heute sind diese Ziegelteiche mit Wasser oder Erdreich aufgefüllt. Bei einem Sturm im Jahre 1922 wurden alle Lehmgruben bei Nivå von der Küstenbahn bis zum Meer überschwemmt. Anschließend hat man das Graben nach Lehm östlich der Küstenbahn eingestellt.

Während der deutschen Besatzung lief das Projekt zum Bau eines neuen Strandwegs östlich der Ziegeleien an. Das bedeutet, dass der neue Strandweg weiter in Richtung Küste liegt, als der alte und zwar in dem Gebiet, das seinerzeit überflutet wurde.

Und ab diesem Punkt wird die Geschichte zu Flunkerei: Es ist nämlich nicht möglich das zu dokumentieren, was angeblich passiert sein soll. De facto sind die Bürger von Nivå sich absolut nicht darüber einig, was passiert ist - wo es passiert sein soll - und es gibt zahlreiche Geschichten.

Alle Geschichten haben Eines gemeinsam: auf dem Grund des Hafens oder eines Ziegelteichs soll etwas liegen, das verhindert, das Pfähle in den Sand getrieben werden... aber was ist das?

Es gibt Leute, die sind der Meinung, dass es sich um eine mit Munition beladene Lokomotive aus dem 2. Weltkrieg handelt, die im Hafen gelandet ist. Andere meinen, dass es sich um das Lokomobil handelt, das die Ziegeleien einsetzen, um die Entwässerungspumpen für die Lehmgruben zu betreiben. Aber die wurde schon 1922 abgeschafft, hat also mit dem 2. Weltkrieg nicht mehr viel zu tun. Laut einer dritten Variante liegt die Maschine nicht im Hafen, sondern in einem der Ziegelteiche.

Aber für die Lokalbevölkerung ist es nicht so wichtig, ob einige der Geschichten nun wahr sind oder nicht. Jedes Mal, wenn versucht wird, einen Pfahl in den Hafengrund zu rammen und dies nicht gelingt, sind entweder Eisenbahnschwellen oder der Zug an sich daran Schuld.

Und dann kann man sich die Frage stellen, ob die Minenräumer der Marine nicht schon längst vor Ort gewesen wären, wenn es dort wirklich einen mit Munition beladenen Zug gäbe?

Eine Geschichte, von der man weiß, dass sie wahr ist, besagt, dass die Deutschen eine Kanonenstellung südlich von Nivå Strandenge und einige Hundert Meter landeinwärts gebaut hatten. Die Kanone war so enorm, dass sie angeblich bis nach Helsingør reichte. Aber sie konnte nur ein einziges Mal abgefeuert werden, bevor sie zusammenbrach - irgendjemand hatte das Betonfundament sabotiert, auf dem sie stand. Ein Schuss, und die Kanone war weg. Vielleicht hat das die Geschichte ins Rolle gebracht?? 

Quelle: Den selvejende institution Nivaagaard Teglværks Ringovn

Bild: M/S Museet for Søfart.

Koordinatenm:  Breite: 55.939486
Länge: 12.524212

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