Die Geschichte des Øresundzolls

Die Lage des Øresund am Eingang zur Ostsee hat großen Einfluss auf die Geschichte Dänemarks als Königreich genommen. Dänische Könige haben viel an der Einführung eines Zolls verdient, der direkt in der dänischen Staatskasse verschwand.

1429 führte König Erik VII. von Pommern eine Zollabgabe für nicht-dänische Schiffe ein, die durch den schmalen Sund zwischen Seeland (Helsingør) und dem bis 1658 zu Dänemark gehörenden Schonen (Helsingborg) segeln wollten. Wenn die Schiffe die Zahlung verweigerten, wurden sie durch kräftiges Kanonenfeuer von Kronborg dazu gezwungen.

Erik VII. baute seinerzeit Ørekrog, das zuvor an der Stelle von Kronborg lag und zusammen mit der Festung Kernen in Helsingborg die Zollerhebung überwachte. Auch die Festung Malmøhus wurde zur Stärkung der Macht des Königs über den Sund gebaut.

Die Schiffe warteten bei Helsingør darauf, den Zoll zu entrichten. Auf dem Bild ist die alte Zollkammer abgebildet, wo die Klarierung der Schiffe erfolgte. Nach dem Verlust von Schonen 1658 hatten die dänischen Könige nach wie vor genug Macht über den Sund, um diesen Zoll von dänischer Seite bis zu seiner Abschaffung 1857 zu erheben.

Die Zollabgaben am Øresund haben Helsingør weltweit bekannt gemacht und sind vielleicht der Grund, warum Shakespeare sich gerade für Kronborg als Heimat von Hamlet entschieden hat. Aber dieser Zoll führte auch zu erheblichen Konflikten und mehreren Kriegen, die Dänemark teuer zu stehen kamen. Die Großmächte und Dänemark haben den Zoll bei mehreren Gelegenheiten als Verhandlungsgegenstand genutzt.

Nach internationalem Druck während einer Handelskonferenz in 1857 hat Dänemark beschlossen, keinen Zoll mehr zu erheben. Zu der Entscheidungsgrundlage gehörte das Angebot einer Ersatzzahlung in Höhe von 33,5 Mio. Reichstalern, was 67 Mio. Kronen entspricht. Dieser Betrag deckte die Einnahmen von etwa 12 Jahren. Eines der Länder, das einen Teil des Betrags zahlen sollte, war Brasilien - aber die Zahlung ist nie erfolgt. In 2007 hat der damalige dänische Staatsminister Anders Fogh Rasmussen Brasilien dann doch die Schuld erlassen.

Jedes Jahr im August kann man in Helsingør einen waschechten Sund-Zollmarkt erleben, wie er im 19. Jahrhundert abgehalten wurde. Hier erlebt man, wie der Øresundzoll die Stadt Helsingør ganz besonders geprägt hat. An diesem historischen Markttag bevölkern mehr als 150 historisch gekleidete Akteure den Hafenplatz, in den Buden kann man interessante Ware erwerben und zuschauen, wie Schmied, Buchbinder und Schuster ihr altes Handwerk ausführen. Es gibt Labskaus zu essen und einen Genever und Bier dazu, während die Soldaten über den Platz hinunter zu historischen Holzschiffen und Smakkejollen marschieren.

Auch der Geruchssinn arbeitet auf Hochtouren, wenn der Duft von frisch geräuchertem Hering, Käse, Tauwerk, Teer, Pferden und dem Meer die Menschen in das Leben in Helsingør im 19. Jahrhundert zurückversetzt.

Mehr über den Sund-Zollmarkt gibt es hier zu lesen: http://www.sundtoldsmarked.dk/.

Quelle: Danmarkshistorien.dk und Helsingør Leksikon

Bildnachweis: M/S Museet for Søfart/Schifffahrtsmuseum 

Zollkammer in Helsingør. Hier erfolgte die Klarierung des Øresundzolls.

Koordinaten:  Breite: 56.037931
Länge: 12.654098

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