Es gibt keine Hinweisschilder zur Quelle und, da sie stark zugewachsen ist, ist sie schwer zu erreichen, aber vom Strand aus kann man sie trotzdem finden.
In alten Zeiten glaubte man, die Quelle Boes Kilde habe heilende Kräfte. Daher pilgerten die Menschen zur Quelle, um geheilt zu werden - insbesondere, wenn sie an Augenkrankheiten oder Entzündungen litten. In der Quelle wurden sogar Münzen von Leuten gefunden, die sich hier heilen lassen wollten. Später wurde der bei Entzündungen wirksame Grundstoff Brom im Quellwasser wissenschaftlich nachgewiesen.
Trotzdem die Quelle nach wie vor nicht gekennzeichnet und schwer erreichbar ist, ist sie für die Geschichte der Gegend von großer Bedeutung gewesen. Im 18. Jahrhundert wurde ein Holzkasten mit Stein gebaut, durch den das Quellwasser lief, das die Bewohner der Gegend mit Wasser versorgte. Auch Leute, die wohlhabend genug waren, um sich einen eigenen Brunnen anzulegen, mussten die Quelle nutzen, da das Problem bestand, dass die Brunnen trocken fielen. Auch für die Schifffahrt in der Gegend war die Quelle wichtig, denn sie diente der Wasserversorgung für die Schiffe.
Man hat nie mit Sicherheit sagen können, woher der Name „Boe“ stammt. In den ersten schriftlichen Zeugnissen ist nur die Rede von einer heiligen Quelle. Vermutlich ist der Name auf den Eigentümer der Strandparzelle und des Grundstücks in unmittelbarer Nachbarschaft zurückzuführen: Bo Jensen. Daher Boes Quelle.
Im Laufe der Zeit hat die Quelle unter der rauen Witterung gelitten, auch wenn sie mehrfach wiederhergestellt wurde. Die Quelle findet man, wenn man dem Dünenpfad vom Hafen Lynæs im Westen entlang der Küste und vorbei an St. Karlsminde folgt. An vielen Stellen des Weges hat man einen fantastischen Blick über den Isefjord und den Roskilde Fjord.
Die meisten heiligen Quellen in Dänemark haben sich den Ruf ihrer heilenden Wirkung bis weit ins 19. Jahrhundert bewahrt. So sollen ihre heilenden Kräfte in der Mittsommernacht am stärksten gewesen sein. Das galt auch für die wohl bekannteste Quelle Dänemarks, die auch an der Küste von Nordseeland liegt: die Helene Kilde in Tisvildeleje.
Der Sage zufolge wurde ein Mädchen aus Schonen, Helene, von Räubern überfallen und getötet, die ihren Leichnam anschließend an der schwedischen Küste ins Meer warfen. Dann stieg ein großer Felsblock aus dem Meer und trug ihren Leichnam über das Meer bis zum dänischen Tisvildeleje. Als die Lokalbevölkerung versuchte, ihren Leichnam zur Kirche zu bringen, um sie christlich zu beerdigen, wurde er nur einige Hundert Meter landeinwärts von der Erde verschluckt. In der Steilküste entstand eine Schlucht und an besagter Stelle entsprang eine Quelle.
Zu Mittsommer kamen unheilbar Kranke zur Quelle, an der man so viel Wasser zapfen sollte, wie man in der folgenden Nacht nur trinken konnte. Anschließend sollte man zu Helenes Grab gehen, sich darauf legen und das mitgebrachte Wasser trinken. Bei Tagesanbruch sollte man dann von seiner Krankheit geheilt sein.
Auch wenn Boes Kilde nicht genauso bekannt ist, so ist diese Quelle doch für die Lokalbevölkerung von Bedeutung gewesen. Sie ist sicherlich einen Umweg wert und man sollte der heiligen Quelle einen Besuch abstatten und die wunderbare Natur an der Küste genießen, wenn man in der Gegend ist!
Quelle: Dansk Historie Fællesråd und Halsnæs Kommune.
Bild: VisitNordsjælland.
Koordinaten: Breite: 55.945644
Länge: 11.867999