Søkortsfortællinger

Thurø und Troense

Vor 200 Jahren sagte man auf Thurø über die Fischer, dass sie „so arm seien, dass sie am Wasser leben müssen“. Heute ist es umgekehrt. Bei Svendborg sind die Ufer des Sundes dicht bebaut. Damit so viele Menschen wie möglich die begehrte Aussicht aufs Meer haben können, sind sowohl die Küste als auch die Hügel bebaut worden. Die reichen Bewohner von Svendborg bauten die ersten Villen auf der Strecke zwischen der Stadt und St. Jørgens Kirche Ende des 19. Jahrhunderts. Da die Eigenheimbebauung sich in den 1960ern von der Kirche bis Rantzausminde erstreckte, entstand das, was heute Guldkysten (Goldküste) genannt wird.

Die Hügel, Wälder, Kirchtürme und Leuchtreklamen des Sundes dienten früher als Hilfsmittel, um durch das Labyrinth des Sundes zu führen. Heute sorgen Richtfeuerlinien, GPS und Markierungen für eine sichere Durchfahrt. Die Passage durch den Sund ist mit der Zeit einfacher geworden. Vertiefungen und Begradigungen der schlimmsten Kurven haben die Durchfahrt wesentlich vereinfacht.

Thurø, Troense und Svendborg waren in einem Zollgebiet zusammengefasst, das etwa der Ausdehnung der heutigen Svendborg Kommune entspricht. Das Gebiet war ein maritimes Zentrum und Svendborg war für mehrere Jahrzehnte im 19. Jahrhundert die größte Seefahrtsstadt der Provinz. Bei den zeitweise mehr als 29 Schiffsbauplätzen wurde im 19. Jahrhundert über die Hälfte der gesamten Holzschifftonnage Dänemarks gebaut. Die Reeder investierten ihr Geld in lokale Schiffe und die Schiffbauer unterstützten die Reedereien, was zu reger Aktivität führte: Die Schiffbauer in Svendborg, Thurø und auf Tåsinge brachten in den Jahren 1870 bis 1910 ganze 370 Schiffe zu Wasser. Bei Pilekrogen, westlich von Troense, im Hafen von Svendborg und in Thurø Bund waren die vielen lokalen Schiffe für den Winter vertäut. Die traditionelle Segelfahrt kam jedoch nach dem Ersten Weltkrieg in ernsthafte Schwierigkeiten, nachdem die Zahl der Dampfschiffe gewaltig zugenommen hatte und die Frachtpreise nach den Rekordpreisen des Krieges wieder gefallen waren.

Thurøbund hat immer noch zwei Werften. Es werden jedoch keine Schoner mehr gebaut, sondern luxuriöse Jachten. Etwas bescheidener ist der alte Fischerort Gambøt mit seinen kleinen Schuppen, Werkzeugen und Bootsstegen und bezeugt die Vergangenheit der Fischerei. Mitten in Thurøbund liegt die halbmondförmige Insel Kidholm, die heute unbewohnt ist.

Das Fischerdorf Troense mit seinen gut erhaltenen Fachwerkhäusern liegt auf einem fast rechtwinkligen Landvorsprung auf dem östlichen Teil von Tåsinge in Richtung Thurø Bund. Von Troense aus gingen die Seeleute auf große Fahrten, es wurden aber auch Schiffe gebaut. Die spezielle Unterteilung von Troense in mehrere hundert Meter lange Grundstücke zeigt, dass es hier umfangreichen Obstanbau gab. In fast allen Gärten findet man alte Obstbäume. Der Obstanbau gab einer ganz besonderen Form von Schiff seinen Namen: Den Pæreskuderne (in etwa: Birnensegler), die Obst aus Südfünen in die Hauptstadt Kopenhagen brachten. Die Tradition wird immer noch am Leben erhalten. Jedes Jahr im Oktober starten Boote aus ganz Südfünen von Troense aus zum jährlichen Apfelwettlauf, bei dem die Jahresernte nach Svendborg gebracht wird und dort direkt von der Reling aus verkauft wird. 

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